Published on:
26.9.2025

Trauerurlaub: Regelungen, Dauer und Auswirkungen auf die Lohnabrechnung

Der Tod eines nahen Angehörigen ist für Arbeitnehmer eine enorme Belastung. Arbeitgeber stehen in solchen Fällen vor der Frage, ob und in welchem Umfang sie Trauerurlaub gewähren müssen. Doch was genau ist Trauerurlaub, wie lange dauert er, wie wird er dokumentiert und welche Auswirkungen hat er auf die Lohnabrechnung?

Was ist Trauerurlaub?

Unter Trauerurlaub versteht man eine kurzfristige Freistellung von der Arbeit im Todesfall eines nahestehenden Angehörigen. Ziel ist es, dem Arbeitnehmer Zeit für die Beisetzung und erste organisatorische Schritte zu geben.

Ein gesetzlicher Anspruch auf „Trauerurlaub“ im engeren Sinn existiert nicht, die Rechtsgrundlage findet sich jedoch in § 616 BGB (vorübergehende Verhinderung). Dieser Paragraph verpflichtet Arbeitgeber, Arbeitnehmern bezahlte Freistellung zu gewähren, wenn sie ohne eigenes Verschulden für eine verhältnismäßig kurze Zeit nicht arbeiten können – dazu zählt auch ein Todesfall in der Familie.

Wie lange dauert Trauerurlaub?

Die Dauer ist gesetzlich nicht einheitlich geregelt und hängt vom Tarifvertrag, Arbeitsvertrag oder betrieblichen Regelungen ab:

👉 Wichtig: Arbeitgeber können auch kulant zusätzliche freie Tage gewähren oder unbezahlten Sonderurlaub ermöglichen.

Wie ist Trauerurlaub zu dokumentieren?

Damit der Trauerurlaub korrekt erfasst wird, sollten Arbeitgeber:

  1. Eine Meldung des Arbeitnehmers über den Todesfall entgegennehmen (mündlich oder schriftlich).
  1. Gegebenenfalls einen Nachweis verlangen, z. B. Sterbeurkunde oder Einladung zur Beerdigung.
  1. Die Abwesenheit im Zeiterfassungssystem als „bezahlte Freistellung“ oder „Sonderurlaub“ dokumentieren.
  1. Im Arbeitszeitkonto muss der Trauerurlaub gesondert erfasst werden, damit keine Verwechslung mit regulärem Urlaub entsteht.

Auswirkungen auf die Lohnabrechnung

Fazit

Arbeitgeber können und müssen in vielen Fällen Trauerurlaub gewähren – meist 1 bis 2 Tage für nahe Angehörige. Die gesetzliche Grundlage bietet § 616 BGB, ergänzt durch Tarif- oder Arbeitsverträge. Für die Lohnabrechnung ist entscheidend, ob es sich um bezahlte oder unbezahlte Freistellung handelt. Eine saubere Dokumentation im Zeiterfassungssystem stellt sicher, dass Abwesenheiten korrekt erfasst und Gehaltsabrechnungen rechtssicher erstellt werden.

Zurück zur Blog Startseite

Steffen Minier

Geschäftsführer von TAXMARO
Steffen Minier ist Geschäftsführer von TAXMARO, einem Softwareanbieter für Prozessoptimierung im Bereich Lohn- und Personalwesen. Er ist ausgebildeter Steuerberater und sammelte seine ersten beruflichen Erfahrungen bei KPMG in der Beratung und Prüfung mittelständischer Unternehmen. Die dort gewonnenen Einblicke in Finanzprozesse führten ihn zur Gründung seines ersten Unternehmens im Bereich der Online-Finanzbuchhaltung.