Welche Pausenregelungen gelten in Deutschland?
Die rechtlichen Grundlagen finden sich im Arbeitszeitgesetz (ArbZG), insbesondere in § 4 ArbZG:
- Bis 6 Stunden Arbeitszeit: Keine Pause gesetzlich vorgeschrieben.
- Mehr als 6 bis 9 Stunden Arbeitszeit: Mindestens 30 Minuten Pause.
- Mehr als 9 Stunden Arbeitszeit: Mindestens 45 Minuten Pause.
👉 Die Pausen können in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Kürzere Unterbrechungen gelten nicht als Pause.
Wichtig:
- Pausen sind im Voraus festzulegen, nicht nachträglich.
- Während der Pause sind Arbeitnehmer vollständig von der Arbeitspflicht befreit.
- Rufbereitschaft oder Unterbrechungen durch Arbeitsaufträge gelten nicht als echte Pause.
Was müssen Arbeitgeber beachten?
1. Organisation der Pausen
- Arbeitgeber sind verpflichtet, die Einhaltung der Pausenregelungen sicherzustellen.
- Arbeitspläne oder Betriebsvereinbarungen müssen Pausenzeiten klar regeln.
2. Verantwortung
- Auch wenn Arbeitnehmer Pausen eigenverantwortlich nehmen können, liegt die Pflicht zur Gewährleistung bei den Arbeitgebern.
3. Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
Für Jugendliche gelten strengere Regeln:
- Ab 4,5 Stunden Arbeitszeit → 30 Minuten Pause
- Ab 6 Stunden Arbeitszeit → 60 Minuten Pause
Dokumentationspflichten
Nach der EuGH-Entscheidung von 2019 und der aktuellen Entwicklung zum Arbeitszeitgesetz sind Arbeitgeber verpflichtet, Arbeitszeiten systematisch zu erfassen. Dazu gehören auch Pausen.
- Pausen müssen als Unterbrechung der Arbeitszeit klar dokumentiert werden.
Zulässig sind:
- Digitale Zeiterfassungssysteme
- Stechuhren oder elektronische Terminals
- Excel-Tabellen oder schriftliche Aufzeichnungen (noch erlaubt, aber fehleranfälliger)
- Bei Prüfungen durch das Gewerbeaufsichtsamt oder die Deutsche Rentenversicherung muss die Dokumentation vorgelegt werden können.
Was droht bei Verstößen?
- Bußgelder bis 15.000 € nach § 22 ArbZG, wenn Pausenregelungen nicht eingehalten oder nicht dokumentiert werden.
- Arbeitsrechtliche Risiken: Arbeitnehmer können Überstunden- oder Ausgleichsansprüche geltend machen.
- Haftungsrisiken: Bei Unfällen aufgrund fehlender Ruhepausen kann der Arbeitgeber in die Verantwortung genommen werden.
- Reputationsschäden bei wiederholten oder systematischen Verstößen.
Fazit
Die Pausenregelungen in Deutschland sind klar definiert: Ab 6 Stunden müssen Arbeitnehmer mindestens 30 Minuten Pause machen, ab 9 Stunden sogar 45 Minuten. Arbeitgeber sind verpflichtet, Pausen zu organisieren, deren Einhaltung zu überwachen und korrekt zu dokumentieren. Verstöße führen nicht nur zu Bußgeldern, sondern auch zu rechtlichen und finanziellen Risiken. Moderne Zeiterfassungssysteme helfen, Pausenregelungen rechtssicher umzusetzen.