Hybrid Payroll: Wenn das Gehalt in Bitcoin kommt – Vision oder bald Realität?

October 7, 2025

In der Welt der Lohn- und Gehaltsabrechnung tut sich etwas. Während klassische Euro-Auszahlungen nach wie vor die Norm sind, experimentieren immer mehr Unternehmen weltweit mit sogenannten Hybrid-Payroll-Modellen: Ein Teil des Gehalts wird wie gewohnt in der Landeswährung gezahlt, der andere in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Was zunächst nach einem Hype klingt, hat inzwischen reale Anwendungsfälle – vor allem in der internationalen Tech-Branche. Aber wie funktioniert das konkret? Welche Vorteile verspricht das Modell – und wo liegen die rechtlichen und praktischen Herausforderungen, besonders aus deutscher Perspektive?

💡 Was ist Hybrid Payroll?

Hybrid Payroll bezeichnet ein Modell, bei dem ein Teil des Mitarbeitergehalts in klassischer Währung (z. B. Euro oder US-Dollar), ein anderer Teil in Kryptowährung ausgezahlt wird. Die Beteiligung daran ist in der Regel freiwillig, Mitarbeitende entscheiden selbst über die Aufteilung.

Das Modell kommt vor allem in internationalen Unternehmen, Start-ups oder bei Remote-Teams zum Einsatz – dort, wo Innovation und Flexibilität gefragt sind.

🚀 Warum denken Unternehmen überhaupt über Bitcoin-Gehälter nach?

Der Gedanke, Gehälter teilweise in Kryptowährungen auszuzahlen, ist kein reiner PR-Stunt. Unternehmen versprechen sich davon mehrere Vorteile:

  • Employer Branding: Wer Krypto auszahlt, gilt als innovativ, fortschrittlich und techniknah. Besonders bei jüngeren oder digitalen Zielgruppen kann das ein echtes Plus im Recruiting sein.
  • Internationale Zahlungen vereinfachen: Gerade in globalen Remote-Teams kann Krypto eine schnellere und gebührenärmere Alternative zu Banküberweisungen sein.
  • Finanzielle Diversifikation: Einige Mitarbeitende sehen Kryptowährungen als Ergänzung zur klassischen Entlohnung – ob aus Überzeugung oder als „digitales Sparmodell“.

✅ Mögliche Vorteile

  • Flexibilität für Mitarbeitende, z. B. durch Währungswahl oder Investmentpotenzial
  • Zeit- und Kosteneinsparung bei Auslandsüberweisungen
  • Attraktivität für Tech-affine Talente, die Offenheit für neue Technologien schätzen

⚠️ Aber: Es gibt auch klare Herausforderungen

Gerade in Deutschland ist das Thema lohnrechtlich und steuerlich hochsensibel. Unternehmen sollten sich folgender Punkte bewusst sein:

  • Volatilität: Der Bitcoin-Kurs schwankt – Mitarbeitende tragen das Kursrisiko.
  • Rechtssicherheit: Der gesetzlich geschuldete Lohn muss in Euro ausgezahlt werden. Eine (Teil-)Auszahlung in Krypto darf nur freiwillig erfolgen.
  • Sozialabgaben & Steuern: Diese müssen auf Basis des Euro-Werts korrekt berechnet und abgeführt werden – unabhängig vom späteren Kurs.

Ein Missverständnis wäre, Bitcoin-Payroll als „Umgehung“ klassischer Lohnsysteme zu sehen. In Wahrheit ergänzt sie bestehende Strukturen – ersetzt sie aber (noch) nicht.

⚙️ Wie funktioniert Hybrid Payroll technisch?

Die Umsetzung erfolgt meist über Drittanbieter, z. B.:

  • Bitwage
  • Deel
  • Remote.com

Diese Plattformen konvertieren den gewünschten Lohnanteil in Krypto und leiten ihn an das Wallet des Mitarbeiters weiter. Der eigentliche Payroll-Prozess bleibt im Unternehmen bestehen – nur der Auszahlungsweg verändert sich. Die meisten Systeme sind aktuell nicht direkt in klassische Lohnbuchhaltungen wie DATEV integriert.

📌 Der Taxmaro-Kontext

Bei Taxmaro setzen wir auf Effizienz, Transparenz und Automatisierung – in einem rechtssicheren Rahmen.
Auch wenn wir derzeit keine direkte Krypto-Auszahlung anbieten, lassen sich bei uns schon heute hochgradig flexible Payroll-Prozesse abbilden:

  • Automatisierte Workflows für Datenabfragen und Genehmigungen
  • Integrierte eAU und AAG-Prozesse
  • Direkte Anbindung an DATEV und weitere Schnittstellen

Denn auch klassische Payroll braucht moderne Lösungen – gerade im Zusammenspiel mit Remote-Arbeit, digitalen Teams und komplexen Beschäftigungsformen.

🧾 Zwischen Vision und Realität

Hybrid Payroll ist mehr als ein Trend, aber (noch) nicht für jedes Unternehmen praxistauglich. Wer internationale Talente anspricht, innovationsfreudig ist und mit digitalen Strukturen arbeitet, kann von der Flexibilität profitieren – muss aber auch bereit sein, Verantwortung in Bezug auf Steuern, Recht und Sicherheit zu übernehmen.

Wer dagegen auf Rechtssicherheit und klare, automatisierte Prozesse setzt, findet in digitalen Lösungen wie Taxmaro die effizientere (und in vielen Fällen passendere) Antwort.

Zurück zur Blog Startseite

Laura Stapf

Marketing-Spezialistin

Bei Taxmaro entwickle ich Strategien für einen wirkungsvollen Social-Media-Auftritt. Zudem verfasse ich Fachartikel im Blog zu Themen rund um HR und Lohnbuchhaltung und verbinde dabei fachliche Expertise mit praxisnahen Einblicken.