Beschäftigungsstatus: Definition, Arten und Bedeutung für Arbeitgeber

September 26, 2025

Der Beschäftigungsstatus spielt in Deutschland eine zentrale Rolle im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht. Er entscheidet darüber, wie ein Arbeitnehmer oder eine Person im Unternehmen rechtlich eingestuft wird, welche Abgaben zu leisten sind und welche Rechte bestehen. Doch was genau ist der Beschäftigungsstatus, welche Arten gibt es, und wer legt diesen fest?

Was ist ein Beschäftigungsstatus?

Der Beschäftigungsstatus beschreibt die rechtliche Einordnung einer Person im Erwerbsleben. Er legt fest, ob jemand als Arbeitnehmer, Selbstständiger oder in einer anderen Form tätig ist.

Dieser Status hat direkte Auswirkungen auf:

  • Sozialversicherungspflicht (Kranken-, Renten-, Arbeitslosen-, Pflegeversicherung)
  • Steuerabzüge in der Lohnabrechnung
  • Ansprüche wie Urlaub, Kündigungsschutz, Mutterschutz oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Arbeitgeberpflichten in Bezug auf Meldungen an Behörden und Lohnbuchhaltung

Welche Beschäftigungsstatus gibt es?

Die gängigsten Beschäftigungsstatus in Deutschland sind:

  1. Arbeitnehmer (sozialversicherungspflichtig beschäftigt)

a. Reguläre Vollzeit- oder Teilzeitkräfte mit festem Arbeitsvertrag.

b. Anspruch auf Sozialversicherung und Arbeitnehmerrechte.

  1. Minijobber (geringfügig Beschäftigte)

a. Einkommen bis 538 € monatlich (Stand 2025).

b. Pauschale Abgaben durch Arbeitgeber, eingeschränkte SV-Pflicht.

  1. Midijobber (Übergangsbereich)

a. Einkommen zwischen 538,01 € und 2.000 € (Stand 2025).

b. Reduzierte Sozialversicherungsbeiträge, volle Arbeitnehmerrechte.

  1. Werkstudenten

a. Eingeschränkte Sozialversicherungspflicht (keine Beiträge zur Arbeitslosen- und Krankenversicherung, wenn bestimmte Grenzen eingehalten werden).

  1. Selbstständige / Freiberufler

a. Arbeiten auf Rechnung, keine Lohnsteuerabzüge, selbst verantwortlich für Steuern und Versicherungen.

  1. Praktikanten / Auszubildende

a. Je nach Art des Praktikums (Pflichtpraktikum, freiwillig, vergütet) unterschiedliche Regelungen in Steuer und SV.

  1. Beamte

a. Eigenes Rechtsverhältnis, nicht sozialversicherungspflichtig, sondern über das Dienstrecht abgesichert.

Was sind die Auswirkungen eines Beschäftigungsstatus?

Der gewählte bzw. festgestellte Status bestimmt:

  • Welche Abgaben fällig werden: z. B. volle Sozialabgaben bei Arbeitnehmern, Pauschalen bei Minijobbern, keine SV-Abgaben bei Selbstständigen.
  • Welche Rechte bestehen: Urlaub, Kündigungsschutz, Mutterschutz oder Entgeltfortzahlung.
  • Wie die Lohnabrechnung erfolgt: abhängig von Steuerklasse, Beiträgen und Meldungen.

👉 Ein falscher Beschäftigungsstatus kann gravierende Folgen haben: Nachforderungen von Sozialversicherungsbeiträgen, Bußgelder und arbeitsrechtliche Streitigkeiten.

Wofür wird der Beschäftigungsstatus benötigt?

  • Lohnabrechnung: Zur korrekten Berechnung von Steuern und Sozialabgaben.
  • Meldungen an die Sozialversicherung: Arbeitgeber müssen bei Beginn eines Arbeitsverhältnisses den Status an die Krankenkassen melden.
  • Prüfungen durch Behörden: Bei Betriebsprüfungen wird überprüft, ob Beschäftigte richtig eingestuft wurden.
  • Ansprüche des Arbeitnehmers: Status entscheidet über Rechte und Pflichten im Arbeitsverhältnis.

Wer trifft die Klassifizierung eines Beschäftigungsstatus?

  • Arbeitgeber: Grundsätzlich ist der Arbeitgeber dafür verantwortlich, den Status eines Beschäftigten korrekt zu bestimmen und zu melden.
  • Krankenkassen: Prüfen die Angaben und übernehmen die Meldungen zur Sozialversicherung.
  • Deutsche Rentenversicherung (DRV): Entscheidet im Rahmen eines Statusfeststellungsverfahrens (§ 7a SGB IV), wenn Unklarheiten zwischen selbstständiger Tätigkeit und abhängiger Beschäftigung bestehen.

Outgesourcte Payroll-Dienstleister:

Auch wenn die Lohnabrechnung ausgelagert ist, bleibt die rechtliche Verantwortung beim Arbeitgeber. Der externe Payroll-Anbieter übernimmt lediglich die technische Umsetzung und Dokumentation der Einstufung in der Abrechnung. Arbeitgeber müssen also auch bei Outsourcing sicherstellen, dass der Beschäftigungsstatus korrekt geprüft und bei Zweifeln über ein Statusfeststellungsverfahren abgesichert wird.

👉 Wichtig: Ein Payroll-Dienstleister kann den Arbeitgeber beraten und Fehler in der Abrechnung vermeiden, aber die Haftung für falsche Statusmeldungen liegt immer beim Arbeitgeber.

Fazit

Der Beschäftigungsstatus ist die Grundlage für die rechtliche und steuerliche Behandlung eines Arbeitsverhältnisses. Er entscheidet über Abgaben, Rechte und Pflichten und ist sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Auch wenn die Payroll ausgelagert ist, bleibt die Verantwortung für die richtige Einstufung beim Arbeitgeber. Die korrekte Klassifizierung schützt vor Nachzahlungen, Bußgeldern und rechtlichen Auseinandersetzungen – und sorgt für Transparenz in der Lohnabrechnung.

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Laura Stapf

Marketing-Spezialistin

Bei Taxmaro entwickle ich Strategien für einen wirkungsvollen Social-Media-Auftritt. Zudem verfasse ich Fachartikel im Blog zu Themen rund um HR und Lohnbuchhaltung und verbinde dabei fachliche Expertise mit praxisnahen Einblicken.